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Ausstellungen | Ausstellung

A Model: Prelude

Mudam Luxembourg

A Model ist eine Ausstellung, die eine Reflexion über die Rolle des Museums zu Beginn des 21. Jahrhunderts präsentiert. Sie bekräftigt die Notwendigkeit, die Institution als lebendigen Ort zu betrachten, der sensibel und aufgeschlossen für zeitgenössische Debatten ist und dessen Aufgabe über den Status eines bloßen Ausstellungsraums hinausreicht. A Modelerwägt die Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn Museumssammlungen als aktive und performative Umgebungen neu konzipiert werden, anstatt nur als zeitlose Aufbewahrungsorte für Objekte verstanden zu werden. In A Model geht es um das Potenzial der Kunst, einen entscheidenden Einfluss auf die Welt auszuüben, und darum, wie Künstler ihr Engagement für dieses Potenzial durch ihre Arbeit zum Ausdruck bringen. Auch wenn die Vision eines Künstlers subjektiv, individuell und persönlich ist, sind Kunstobjekte bzw. Manifestationen der künstlerischen Vision doch wesentliche Formen der Kommunikation. Die Vorstellung vom Museum als statischem Archiv – ein Konzept, das aus der Aufklärung stammt – wird im heutigen kulturellen Kontext, in dem zeitlich begrenzte, ereignisbasierte und experimentelle Kunstwerke, Ausstellungen und Erfahrungen Teil der institutionellen Sprache sind, auf den Kopf gestellt. Das Museum muss gesellschaftliche Veränderungen berücksichtigen und als selbstverständlich erachtete Vorstellungen überdenken. Heutzutage verändert sich die Museumslandschaft: die Bandbreite reicht dabei von einem neuen Ansatz für Diversität innerhalb der Institutionen bis hin zum Hinterfragen bestehender und tief verankerter Narrative und dem Umschreiben der Geschichte, um Kulturen bzw. künstlerische Praktiken, die bisher übersehen oder ignoriert wurden, neu zu etablieren. Die Pandemie hat in den letzten Jahren auch das Verhalten verändert: Die Rückkopplungsschleifen der sozialen Medien und die sich ständig verbessernden visuellen Technologien erweitern unser Verhältnis zu Informationen und der Realität der Welt, in der wir leben. Dieser Drang, sich selbst zu überdenken und neu zu erfinden, ist in der Entwicklung des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst nichts Neues. Diese Ausstellung wurde zum Teil durch das Projekt des Künstlers und Aktivisten Palle Nielsen inspiriert, die den Titel Modellen – En model för ett kvalitativt samhälle (Das Modell – Ein Modell für eine qualitative Gesellschaft) trug. Es wurde 1968 im Moderna Museet in Stockholm präsentiert, das damals von Pontus Hultén geleitet wurde, der zu seiner Zeit maßgeblich zur Neudefinition des Museums beigetragen hat. Nielsens Projekt bestand darin, einen Abenteuerspielplatz innerhalb des Museums zu installieren, der für alle Stockholmer Kinder frei zugänglich war und eine breite Palette von Spielfunktionen und Aktivitäten bot. Er war drei Wochen lang geöffnet und lockte mehr als 33.500 Besucher an, darunter 20.000 Kinder (Erwachsene zahlten den normalen Eintrittspreis). A Model greift den belebenden Geist dieses Projekts auf, indem es das Engagement des Museums für zeitgenössische Kunst erneuern möchte. Es markiert den Beginn eines neuen Denkens über die Art und Weise, wie Kunst präsentiert und betrachtet wird, indem es die Mudam-Sammlung als Ausgangspunkt einer temporären Ausstellung verwendet. Letztere vereint ca. zehn Künstlerinnen und Künstler, die eingeladen wurden, neue Auftragsarbeiten zu konzipieren, die von Werken aus der Sammlung inspiriert sind und mit diesen in Dialog treten, und deren Arbeiten die Institution Museum und die heutige Gesellschaft kritisch beleuchten. A Model ist ein Zeugnis für die Rolle, die Kunstschaffende bei der Gestaltung des kollektiven Bewusstseins spielen, und für den Einfluss, den sie auf die Entwicklung eines modernen Kunstmuseums hatten. Die Ausstellung wird vom 1. Dezember 2023 bis zum 8. September 2024 zu sehen sein. Sie ist in drei unterschiedliche Zeitabschnitte gegliedert, beginnend mit A Model: Prelude – Rayyane Tabet. Trilogy, gefolgt von A Model, das sich ab Anfang 2024 über zwei ganze Etagen des Museums erstrecken wird, und abschließend A Model: Epilogue – Jason Dodge. Als Auftakt zur Ausstellung A Model erhielt Rayyane Tabet völlig freie Hand, ein ortsspezifisches Projekt für den Henry J. and Erna D. Leir Pavilion zu entwickeln. Das Werk des gelernten Architekten basiert auf der Analyse und dem Verständnis von soziokulturellen Zusammenhängen. Seine Arbeiten verbinden historische mit subjektiver Erinnerung, um eine alternative Lesart zum offiziellen Narrativ seines Untersuchungsgegenstandes zu entwickeln und ihn für neue Bedeutungen zu öffnen. Rayyane Tabet misst den Räumen, in die seine Projekte eingebettet sind, ebenfalls große Bedeutung bei. Die Artikulation seiner Installationen im Ausstellungsraum berücksichtigt den historischen Rahmen der Architektur, wodurch ihre Besonderheiten ebenso wie ihre Widersprüche sichtbar werden. Als Reaktion auf die Einladung hat der Künstler Trilogy konzipiert, eine Installation, die sich vor dem Hintergrund von drei entscheidenden Epochen der Zeitgeschichte entfaltet. Die Zwischenkriegszeit wird durch die Präsentation von Elementen aus einem Raum des Sanatorium Paimio von Alvar Aalto, einem zentralen Werkensemble der Mudam-Sammlung, heraufbeschworen. Dieses zwischen 1930 und 1933 entworfene Möbelstück ist ein Sinnbild für die funktionalistische Forschung und die humanistische Denkweise des Architekten, der es so gestaltet hat, dass es durch seine vielfältigen Funktionen zum Wohlbefinden und sogar zur Rehabilitation der Bewohner beiträgt. Der Künstler lässt auch die Zeit Revue passieren, in der das Mudam-Gebäude entstand, ebenso wie andere Werke des Architekten Ieoh Ming Pei: die Pyramide des Louvre in Paris und der Anbau des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Es handelt sich um Architekturen ihrer Zeit, die sich durch große verglaste Flächen auszeichnen, transparent und offen nach außen – sie dienen als Metaphern für den Wendepunkt in der Geschichte, der durch den Zusammenbruch der Sowjetunion zu Beginn der 1990er-Jahre herbeigeführt wurde. Nach demselben Prinzip der Verbindung von Erinnerungen und materiellen Formen sind die Fenster, die die Fußgängerbrücke zum Pavillon einrahmen, mit lichtdurchlässigen Vorhängen verkleidet, ähnlich denen, die die Großeltern des Künstlers in den 1950er-Jahren in ihrer Wohnung in Beirut anbrachten. Die Inneneinrichtung so zu gestalten und das Licht hereinzulassen, war typisch für eine von Fortschritt und Wohlstand geprägte Zeit. Im Gegensatz dazu ist das Glasdach des Pavillons vollständig mit einer blauen Folie bedeckt, die den Himmel unsichtbar macht und Aaltos Möbel dauerhaft in ein Abendlicht taucht. Rayyane Tabet ließ sich dabei von der Zivilbevölkerung Beiruts inspirieren, die während des Sechs-Tage-Krieges 1967 die Fenster ihrer Häuser und sogar die Scheinwerfer ihrer Fahrzeuge mit dunkelblauer Farbe überdeckte, um nicht gesehen zu werden. Zu guter Letzt verweist Rayyane Tabet auch auf die Explosion, die sich am 4. August 2020 im Hafen von Beirut ereignete, indem er ein Werk konzipiert, das aus Karaffen besteht, die ihrerseits aus vor Ort geborgenen Glasfragmenten hergestellt wurden. Damit erschafft er eine Möglichkeit, sich eine Art symbolische Reparatur vorzustellen. Kuratoren: Bettina Steinbrügge, mit Sarah Beaumont, Clément Minighetti und Joel Valabrega Mit Unterstützung von: Banque Degroof Petercam Luxembourg Rayyane Tabet. Trilogy – Vernissage am Do 30 Nov. 2023 | 19h00–21h00
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The Collective Laboratory

Mudam Luxembourg

Mudam Luxemburg präsentiert The Collective Laboratory, ein experimentelles und zeitlich offenes Projekt, das die Ausstellungssäle im Obergeschoss des Mudam in einen Ort für Künstler- residenzen verwandelt. Sechs unabhängige Verlags- und Performancekollektive aus verschiedene Europäischen Städten wurden eingeladen, die leeren Säle sieben Wochen lang mit Leben zu füllen. Dieses Projekt stützt sich auf die lange Geschichte der Zusammenarbeit von Künstlern, die ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihre Ideen austauschen, um ein gemeinsames Projekt zu verwirklichen. Während des gesamten Mittelalters bis zur Renaissance arbeiteten Künstler und Kunsthandwerker in Zünften zusammen, um Werke herzustellen, wobei eine individuelle Urheberschaft oft abgelehnt wurde. Im 20. Jahrhundert wurde die Bildung von Kollektiven mit Avantgarde- Gruppen wie den Dadaisten und den Konstruktivisten, die den Mythos des einsamen und genialen Künstlers in Frage stellen wollten, zu einem politischen und kreativen Projekt per se. Diese alternativen Methoden des Kunstschaffens setzten sich bis über die jüngste Jahrhundertwende fort und erstreckten sich auch auf kuratorische und publizistische Praktiken. The Collective Laboratory findet zu einer Zeit statt, in der sich Künstler zunehmend kollaborativen Ansätzen zuwenden, um institutionelle Modelle und Methoden zu überdenken, umzugestalten und zuweilen zu umgehen. The Collective Laboratory zielt darauf ab, aufstrebende Kollektive zu unterstützen und ihnen die Infrastruktur sowie die finanziellen und materiellen Ressourcen zur Verfügung stellt, zu denen sie oft keinen Zugang haben, und dabei gleichzeitig ihren Ansatz zu teilen, die Nutzung institutioneller Räume und Ressourcen neu zu überdenken. The Collective Laboratory ist auch eine konkrete Antwort auf die Knappheit an Räumen für Künstlerresidenzen und Ateliers weltweit und in Luxemburg im Besonderen. Ganz im Sinne des von der Kuratorin und Kunsthistorikerin Clémentine Deliss geprägten Begriffs vom „metabolischen Museum“ beabsichtigt The Collective Laboratory für eine Zeit lang die statische Funktion des Ausstellungssaales als Ort der Präsentation zu unterwandern und sie in einen lebendigen Ort der künstlerischen Produktion zu verwandeln: die Ostgalerie, die den an Performances arbeitenden Kollektiven vorbehalten ist, wird ein dynamischer Raum für offene Proben und andere Happenings. Das Kollektiv gobyfish verwandelt die Galerie in ein Lebensmittellabor, in dem sie mit uralten Konservierungstechniken experimentieren, während crème soleil ein bestehendes Tanzstück an den Museumskontext anpasst. OMSK Social Club entwickelt eine fiktive Welt, in die einzutauchen die Besucher des Mudam eingeladen sind. Gleichzeitig beherbergt die West- galerie die hinter den Kulissen vor sich gehenden und daher oft unsichtbaren ablaufenden Prozesse unabhängiger und redaktioneller Arbeit (Forschung, Schreiben, Übersetzung, gemeinsames Lesen), die es der Verlagsarbeit ermöglichen, in den Dialog mit anderen Disziplinen zu treten. moilesautresart betreibt Forschung für ihre nächste Veröffentlichung, die sich mit geologischen, virtuellen und metaphorischen Löchern befasst. Die beiden folgenden Kollektive-in-Residence erkunden jeweils den Übergang zwischen ihrer digitalen und analogen Existenz aus verschiedenen Blickwinkeln. Mnemozine lädt das Publikum zu performativen Veranstaltungen ein, die auf technologischer Veralterung basieren, während Éditions Burn~Août ihre Online-Präsenz als Instrument zur freien Verbreitung von Wissen verbessern möchte. Beide Säle bleiben während der Öffnungszeiten des Museums für die Besucher geöffnet, was es ihnen erlaubt, die Arbeit ganz unmittelbar zu verfolgen und Einblicke in den kreativen Prozess zu bekommen, der sonst hinter der glatten Fassade einer Museumsausstellung oder eines Events verborgen bleibt. In beiden Sälen wird eine allmähliche Verwandlung stattfinden, wird doch jedes einzelne der Kollektive sich dort für eine zweiwöchige Residenz mitten im Museum einrichten, den Raum beleben und mit seiner Arbeit aktivieren und Spuren seines Aufenthaltes hinterlassen, was womöglich zu einer Ausstellung mit offenem Ende führen wird. Während der Zeit der Künstlerresidenzen werden öffentliche Präsentationen die jeweilige Arbeit der Kollektive vorstellen, mit Events wie Performances, Workshops und Hörsessions, die in enger Zusammenarbeit mit dem Publics Department des Mudam konzipiert wurden. Das einzigartige Format von The Collective Laboratory erlaubt es den Kollektiven, eine Art „Generalprobe“ abzuhalten, ohne dass ihre Arbeit schon vollendet zu sein hat, und dem Publikum, die vielfältigen Aspekte des kreativen Prozesses zu beobachten. Kuratorinnen: Line Ajan und Clémentine Proby Die Kollektive: Éditions Burn~Août (Marseille, Paris, Lyon) crème soleil (Paris) gobyfish (London) Mnemozine (Luxemburg) moilesautresart (Brüssel) OMSK Social Club (Berlin) Das Werk T(( ))mb des OMSK Social Club wurde ursprünglich vom Kunstraum Niederösterreich, Wien 2023, in Auftrag gegeben. Das von moilesautresart entwickelte Projekt ist eine Koproduktion mit dem Frans Masereel Centrum aus Kasterlee. Artist residency – Opening on Thu 30 Nov 2023 | 19h00–21h00
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Claudia Molitor: Remember Me…

Rainy Days - Festival für neue Musik

Installation: Imagine you open your desk one day and a whole new world opens in front of you… Eine Multimedia-Operninstallation in Miniatur – inspiriert durch den Schreibtisch der Großmutter der Komponistin.
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Et wor emol

Rainy Days - Festival für neue Musik

Installation: Can you name that tune? A who’s who of Luxembourg’s composers through the ages Wandeln Sie auf den Klangspuren der Vergangenheit, indem Sie mittels QR-Codes, die über das gesamte Gebäude verteilt sind, historischen Aufnahmen des RTL-Orchesters lauschen. Kuratiert von Catherine Kontz. En partenariat avec le Centre National de l’Audiovisuel
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Under the Hood / revolution number 9

Rainy Days - Festival für neue Musik

Sarah Washington, électronique Knut Aufermann (Mobile Radio), électronique Installation: Resounding hair dryers / audiovisual display Zwei Installationen in einer: beide beziehen sich auf die Anfangsjahre des Londoner Senders Resonance FM mit seiner kollektiv unternommenen Phase des Experimentierens mit radiophonen Ausdrucksmöglichkeiten.
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Annea Lockwood: For Ruth

Rainy Days - Festival für neue Musik

Installation: Spend a moment in the company of Annea and Ruth Annea Lockwoods Elegie auf ihre Partnerin Ruth Anderson, Pionierin der elektronischen Musik.
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After Laughter Comes Tears

Mudam Luxembourg

After Laughter Comes Tears ist eine experimentelle Ausstellung welche dem Thema der Performance gewidmet ist, und die zweite Ausgabe der Mudam Performance Season, eine Ausstellungsreihe welche 2021 begonnen wurde. Als „performative Ausstellung“ konzipiert, wird After Laughter Comes Tears die Arbeiten von vierunddreißig Künstlern präsentieren, die in den Disziplinen der Performance, der Installation und des Videos arbeiten. Betitelt nach dem Song der amerikanische Soulsängerin und Songwriterin Wendy Rene aus dem Jahr 1964, „After Laughter“, präsentiert sich die Ausstellung wie eine Theateraufführung in vier Akten: Prolog, 1. Akt, 2. Akt, 3. Akt, 4. Akt und Epilog. Indem das bewegte Bild und die Installation, ebenso wie die Ausstellung selbst mit ihrer Szenografie als performative Objekte verstanden werden, schlägt die Ausstellung eine begriffliche Erweiterung der Performance vor. Zudem verankert sie die Disziplin der Performance im Museum, wo sie sonst nur bei Gelegenheit und in kurzem zeitlichen Rahmen gezeigt wird. Ausgangspunkt der Ausstellung ist das in dieser Spätphase des Kapitalismus in vielen Gesellschaften vorherrschende Gefühl von Stillstand und Ärger. Es wird umfangen von den Ängsten einer Generation, die sich der Klimakrise ausgesetzt sieht, dem Niedergang des von neoliberaler Politik ruinierten Wohlfahrtstaates und dem Anstieg von Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremen Parteien weltweit, was von den überall on- und offline auftauchenden Fake-News unterfüttert wird. Mit einem theatralischen Ton, der zwischen Humor und Drama hin- und her pendelt, entfaltet sich in After Laughter Comes Tears eine Erzählung, die zu und von Körpern spricht, von der Politik und ihrem schwierigen Verhältnis zueinander unter den Bedingungen des Kapitalismus. Arbeiten junger Künstler im Dialog mit denjenigen etablierter Künstler werden auf die in die Krise geratene gegenseitige Anteilnahme blicken und auf tief verwurzelte Vorstellungen von Normalität und werden versuchen, stereotype Herangehensweisen an soziale und biologische Normen sichtbar zu machen und zu hinterfragen. Ist das Lachen die beste Medizin, um die Verzweiflung zu mildern? Humor und manchmal auch der Zynismus sind eine weit verbreitete Methode im heutigen Internet, wo Memes und Gifs für einen bestimmten Humor verwendet werden, der einem allgemein verbreiteten Sinn für Sarkasmus folgt. Mit dem ironischen Ton einer desillusionierten Generation und vor dem Hintergrund einer langen Geschichte des satirischen Widerstands bietet die Ausstellung dem Spiel mit Spannungen und Brüchen eine Bühne, wo das Komische untrennbar mit dem Tragischen verbunden ist. Die populäre Tragikomödie als Theatergenre geht zurück auf die Anfänge der Performance an sich. Sie spricht den Sinn für Drama an wie für den Ausdruck von Empfindungen und ist als Achterbahn der Gefühle eine ganz physische Erfahrung. Grimassen und körperliche Antworten auf Furcht, Erschöpfung, Wut, Ekel, Zuneigung und Genuss – Gefühle, die verschmelzen und die jeder von uns kennt werden auf je unterschiedliche Weise ausgedrückt, je nach individuellem oder gemeinschaftlichem Hintergrund. Wie der Humor sind sie nicht nur intuitive, persönliche Reaktionen, sondern hängen auch vom sozialen und kulturellen Kontext ab. Dies im Sinn, zielt die Ausstellung darauf, zu untersuchen, wie wir in Körper und Geist auf das Drama reagieren, das wir derzeit durchleben. Welchen Einfluss hat der Kapitalismus darauf? Ist Achtsamkeit und Selbstfürsorge die einzige Antwort? Was wird für förderlich für die Gesundheit gehalten, wer gilt als schön? Welche Körper werden gerühmt, welche werden lieber im Unsichtbaren gehalten? Welche Körper werden gepflegt, und wer sorgt für diese Pflege? Wie sorgen die Vernachlässigten für sich selbst? Die Künstler in dieser Ausstellung haben alle eine jeweils sehr eigenwillige Herangehensweise an Begriffe wie Fürsorge oder Normativität, für sie ist der Körper an und für sich politisch und Teil des Kollektivs. Sie werden sich mit der Beziehung zwischen Körper und Geist auseinandersetzen und mit Wohlwollen und Witz die Abscheulichkeit unseres Fleisches feiern, die Erschöpfung annehmen und über die Erotik nachdenken. Um ein konventionelles Ausstellungskonzept zu vermeiden, schafft After Laughter Comes Tears einen dynamischen Ausstellungsraum, der sich im Laufe der Zeit verändert und dem Besucher eine Vielzahl von Erfahrungen bietet. Während der Ausstellung aktivieren die Werke auch durch Performances oder durch eine aktive Beteiligung der Besucher, die dazu ermutigt werden, die passive Rolle, die von ihnen in kulturellen Einrichtungen allzu oft erwartet wird, hinter sich zu lassen. Das Publikum stellt sich so in den Mittelpunkt eines kollektiven Denkprozesses, der außerdem von dem reichhaltigen begleitenden Programm anregt. Performancen 12. Oktober / Vernissage Cem A., Sticker vendor comes to Mudam Lukáš Hofmann, Long story short Taus Makhacheva, ASMR Spa 13. Oktober Taus Makhacheva ASMR Spa 14. Oktober / Museumsnacht Taus Makhacheva, ASMR Spa Lukáš Hofmann, Long story short 29. Oktober Ndayé Kouagou, 4 dogs and a plum 3. + 4. + 5. November Jean-Charles de Quillacq, The Stand-in 9. + 10. Dezember Taus Makhacheva, ASMR Spa 17. Dezember Anna Franceschini, JET SET 7. Januar PRICE, I Try My Tongue (sequences) Kuratorinnen: Joel Valabrega und Clémentine Proby Assistiert von: Nathalie Lesure und Fanny Wateau Künstler·innen: Cem A., Monira Al Qadiri, Panteha Abareshi, Kate Cooper, Pauline Curnier Jardin, Jesse Darling, Stine Deja, Omer Fast, Anna Franceschini, Guan Xiao, Sidsel Meineche Hansen, Lukáš Hofmann, Christian Jankowski, Chris Korda, Ndayé Kouagou, Ghislaine Leung, Isaac Lythgoe, Taus Makhacheva, Diego Marcon, Jacopo Miliani, Marie Munk, Chalisée Naamani, Agnieszka Polska, PRICE, Jean-Charles de Quillacq, Mika Rottenberg, Julika Rudelius, Dorian Sari, Sin Wai Kin, Shinuk Suh, Martine Syms, Mungo Thomson, Cajsa Von Zeipel, Artur Żmijewski Szenografie: Matilde Cassani Studio (Matilde Cassani, Leonardo Gatti, Cecilia da Pozzo) Caro: a thing of softness Kissen von Alessandro Cugola und Joseph Rigo Mit Unterstützung von: The Danish Arts Foundation Ambasciata d'Italia Lussemburgo Fondation Cavour Dank an: Spazio Meta Embassy of the Czech Republic in Luxembourg Publikation: Diese umfangreiche Publikation, die gemeinsam vom Mudam und von Lenz Press herausgegeben wird, begleitet und ergänzt die Ausstellung. Sie enthält Bilder und neue Texte zu den Werken der Künstler, Ansichten der Installationen und ein Gespräch zwischen den Kuratorinnen der Ausstellung und den Herausgebern der Publikation. Das Buch folgt der Struktur der Ausstellung mit einem Prolog, vier Akten und einem Epilog, die jeweils Textauszüge aus den Bereichen Theorie, Belletristik und Poesie enthalten, die inspirierend für die Themen der Ausstellung waren und diese untermauert haben. Um das Format eines „traditionellen“ Katalogs zu erweitern, wurde jedem Künstler freie Hand gegeben in Form einer Einladung, nach seinen eigenen Ideen einen Beitrag zum Buch zu leisten. Gestaltung: Sam de Groot Sprache: Englisch Veröffentlichung im Dezember 2023 Diese Ausstellung enthält stroboskopische Lichteffekte welche bei Menschen mit lichtempfindlicher Epilepsie Anfälle auslösen können. Einige Werke sind aufgrund sensibler Inhalte nicht für jeden Besucher geeignet.
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Dayanita Singh

Mudam Luxembourg

Dayanita Singh (1961, Neu-Delhi) entwickelt seit vier Jahrzehnten ein genreübergreifendes Werk, in dem sie die Grenzen des Mediums Fotografie auslotet. Dancing with my Camera ist die umfangreichste Ausstellung, die der indischen Künstlerin bisher gewidmet wurde. Sie lässt ihr gesamtes Werk Revue passieren, von ihrem ersten Fotoprojekt über die Klangwelt des indischen Perkussionisten Zakir Hussain (1951, Bombay) bis hin zu jüngeren Arbeiten wie Let’s See (2021), die auf der Form des Foto-Kontaktbogens beruht. Die Ausstellung zeugt vom formalen Erfindungsreichtum, die Singhs Arbeit auszeichnet, und spiegelt ihre singuläre Sichtweise auf Themen wie Archive, Musik, Tanz, Architektur, Tod, Geschlecht oder Freundschaft. Sing begreift Fotografie keineswegs als unbewegliches Bild, sondern als „Materie“ – als Ausgangspunkt, der dem „Wo“ und „Wann“ der Aufnahme weniger Bedeutung zumisst als dem Eindruck, den sie im Zusammenspiel mit anderen Bildern in der Erfahrung des Betrachters im Hier und Jetzt hinterlässt. Anhand eines einzigartigen Editingprozesses, bei dem der Intuition eine große Bedeutung zukommt, wählt die Künstlerin Bilder aus ihren Archiven aus, die sie anschließend miteinander verbindet, kombiniert und neu interpretiert. Dabei entstehen mobile Assemblagen in denen sie unterschiedliche Epochen, Orte, Personen, Architekturen, Motive und Objekte ineinanderfließen lässt. Singh ist vor allem bekannt für ihre Künstlerbücher, die einen wesentlichen Teil ihres Schaffens ausmachen und sich als eigenständige Ausstellungsräume verstehen. In ihnen experimentiert die Künstlerin mit unterschiedlichen fotografischen Präsentationsformen, geleitet von der Idee, dass Bücher es vermögen, über Zeit und Raum hinweg zu zirkulieren und eine privilegierte, intime Beziehung mit dem Leser zu knüpfen. Seit den frühen 2010er Jahren arrangiert Singh ihre Bilder innerhalb von modularen Holzstrukturen, die sie als „Fotoarchitekturen“ bezeichnet. Dieses Verfahren ermöglichte es ihr, eine eigenständige fotografische Praxis zu entwickeln, die auf dem Prinzip der Montage basiert und die narrativen Möglichkeiten ausschöpft, die sich aus der Gegenüberstellung von Bildern ergeben. Dies hat insbesondere zur Entstehung einer Reihe von „Museen“ wie dem File Museum (2012), dem Museum of Chance (2013) oder dem Museum of Tanpura (2021) geführt, die sich in unterschiedlichen Zusammenstellungen anordnen lassen und einen schnellen Wechsel der bildlichen und räumlichen Konstellationen ermöglichen. Diese Arbeiten, in denen die Funktionsprinzipien der Ausstellung und des Archivs zusammenfallen, laden den Betrachter ein, sich frei um sie herum zu bewegen – zu „tanzen“ –, um die Bilder zu erfahren. Biografie Dayanita Singh (1961, Neu-Delhi) hatte Einzelausstellungen im Minneapolis Institute of Art (2021), im Tokyo Photographic Art Museum (2017), in der Tate Modern in London (2017), im Dr. Bhau Daji Lad Museum in Bombay (2016), in der Fondazione MAST in Bologna (2016), im Kiran Nadar Museum of Art in Delhi (2015), am Art Institute of Chicago (2014) und in der Hayward Gallery, Southbank Centre in London (2013). 2022 erhielt sie den Hasselblad Award, 2018 den International Center of Photography Infinity Award. Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen von bedeutenden Institutionen wie dem Centre Pompidou in Paris, der K21 – Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, dem Moderna Museet in Stockholm und dem SFMOMA in San Francisco. Sie lebt und arbeitet in Delhi. Im Rahmen der: 9. Ausgabe des Europäischen Monats der Fotografie Luxemburg Kuratorin: Stephanie Rosenthal Kurator für die Präsentation im Mudam: Christophe Gallois, assistiert von Clémentine Proby Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag ein Katalog in einer deutschen und einer englischen Fassung. Die Ausstellung Dayanita Singh. Dancing with my Camera wurde vom Gropius Bau, Berlin organisiert, in Zusammenarbeit mit dem Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, dem Museum VILLA STUCK, München und dem Museum Serralves, Porto. In Luxemburg wird sie anlässlich der 9. Ausgabe des Europäischen Monats der Fotografie gezeigt.
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Mudam Luxembourg

Mudam, das Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg, setzt sich für eine Vielfalt künstlerischer Disziplinen ein. Seine Sammlung und sein Ausstellungsprogramm stehen für die Tendenzen des zeitgenössischen Kunstschaffens und halten die Besucher ständig über neue künstlerische Arbeitsweisen auf dem Laufenden, auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Das Gebäude, ein Werk des chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei, steht in einem perfekten Dialog mit seinem natürlichen und historischen Umfeld. Erbaut unmittelbar hinter den Überresten des Fort Thüngen, dessen alte Wallmauern seinen Grundriss bestimmten, liegt es, nur wenige Schritte vom Europaviertel auf dem Kirchberg entfernt, im Park Dräi Eechelen, der vom Landschaftsarchitekten Michel Desvigne entworfen wurde und vom dem man eine herrliche Sicht auf die Altstadt hat. Einfache Volumina und großzügig geschnittene Räume ebenso wie die Verbindung von Stein und Glas zeugen von der meisterhaften Beherrschung der architektonischen Mittel durch den berühmten Architekten. Das raffinierte Spiel zwischen Innen und Außen, bei dem eine Vielzahl von Ausblicken auf den umliegenden Park wie auch auf die Weite des Himmels durch die kühnen Glasdecken ermöglicht wird, wird unterstrichen durch die Verwendung von Magny Doré, einem honigfarbenen Kalkstein, der zu jeder Tages- und zu jeder Jahreszeit das Licht in subtilen farblichen Nuancen wiedergibt. Das Museum verfügt auf drei Etagen über 4500 qm Ausstellungsfläche. Baubeginn war im Januar 1999, die Einweihung fand am 1. Juli 2006 statt. Das kulturelle Projekt des Mudam beruht auf der Vorstellung von der Kunst als eine poetische Distanz zur Welt. Seine Hauptlinien lesen sich in den Worten Freiheit, Innovation, kritische Geisteshaltung, und all das nicht ohne Humor. In seinen Veranstaltungen wird nicht nur allen möglichen Ausdrucksformen Raum gegeben sondern es werden gleichzeitig auch unsere Gewohnheiten und überkommenen Vorstellungsweisen infrage gestellt. So werden Formen zeitgenössischen Denkens erforscht wie auch die ästhetische Sprache unserer sich entfaltenden Epoche vorgestellt. Die Mudam Sammlung ist als Zeuge des zeitgenössischen Kunstschaffens in all seinen technischen und ästhetischen Formen offen gegenüber allen künstlerischen Disziplinen: Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, aber auch Design, Mode und die verschiedensten Formen der Graphik und der Neuen Medien präsentieren sich dem Blick der Besucher. Dabei erlaubt sich die entschieden in der Gegenwart verankerte Sammlung eine poetisch-künstlerische Bandbreite, die bei den großen Namen von Bernd und Hilla Becher bis zu Daniel Buren reicht, von Blinky Palermo bis hin zu Cy Twombly. Die Möblierung im Innern wie im Außenbereich wurde Künstlern und Designern wie Erwan und Ronan Bouroullec, Martin Szekely, Konstantin Grcic, Bert Theis, Andrea Blum oder David Dubois anvertraut. Die Sammlung entwickelt sich im Hinblick auf das internationale Kunstschaffen und bewahrt dabei eine besondere Aufmerksamkeit auch gegenüber den bedeutendsten Resultaten der regionalen Kunstszene. Dieses Abenteuer erlebt Mudam gemeinsam mit seinen Besuchern. Die Besucher sind eingeladen, sich im Museum selbst neu zu erleben, Vorurteile hinter sich zu lassen und der Kunst mit einem neuen und befreiten Blick zu begegnen. Zahlreich sind die Möglichkeiten der verschiedensten Besichtigungen, von der detailliert geführten bis zur selbstständig freien hat der Besucher die Wahl. Als Ort für ästhetische Entdeckungen, für Reflexion und Betrachtung, ist das Mudam auch ein Ort der Geselligkeit in anregendem Rahmen (im Mudam Café) wie auch ein Ort für den anregenden Einkauf (im der Mudam Boutique).
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Deep Deep Down

Mudam Luxembourg

Most collections are exhibited only to a small extent. Much of the art very rarely sees the light of day, if ever. But these catacombs are no catastrophe. For better or for worse, they are the norm. Such is the nature of collections, where moments of display are brilliant states of rare exception. One can try to maximize these states of exception, unearth selected items, bring them to light, curate them as generously as possible. But what if we made the collection’s natural state more obvious instead? Not to mourn its life in the shadows so much as to render it material, tangible, visible, understandable. And sensational. In every sense of the term. The aim here is to turn this weird, spectacular, luxurious, intimidating invention of European Modernity that we call a public collection into an experience. To go beyond the selective tips of a growing iceberg. In order to offer an homage to the collection as a whole, one needs to prioritize a vast dark landscape over and above the quality of individual work. One must use quantitative criteria instead of thematic or formal ones. In short, we decided to exhibit as much of the collection as physically possible. As you might imagine, we’ve run into obstacles – and are now busy working on those. Vernissage is late June. Shirana Shahbazi (b. 1974, Tehran) first studied photography at the Fachhochschule, Dortmund before joining the Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Her work has been the subject of monographic exhibitions in numerous institutions, notably Kunsthaus Hamburg (2018); Instituto Svizzero, Milan (2018); Museum Fotogalleriet, Oslo (2017); KINDL, Berlin (2017), and Kunsthalle Bern (2014). In 2005, she participated in the 51st Venice Biennial. Her work is part of the collections of Tate Modern, London; Centre Pompidou, Paris; Guggenheim Museum, New York; MoMA, New York, and Migros Museum, Zürich, among others. In 2019, Shahbazi was awarded the Meret Oppenheim Prize. She lives and works in Zürich. Tirdad Zolghadr (b. 1973, Iran) is an independent curator, critic and writer. He is a regular contributor to Frieze and Cabinet. He is the author of novels and essays including Traction (2016) and, with Nav Haq, Lapdogs of the Bourgeoisie – Class Hegemony in Contemporary Art (2010). In 2005, he was the co-curator of the Taipei and Sharjah Biennials and in 2009 was appointed the curator of the United Arab Emirates Pavilion at the Venice Biennial. From 2016 to 2020, he was an associate curator at the KW Institute for Contemporary Art, Berlin. Since 2017 he has been the artistic director of the Sommerakademie Paul Klee in Bern. He lives and works in Berlin. Curators: Shirana Shahbazi and Tirdad Zolghadr In collaboration with: Manuel Krebs Media partner: Luxemburger Wort The exhibition is coordinated by Marie-Noëlle Farcy, assisted by Vanessa Lecomte

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