Seit 1991 ist im stadteigenen, über 400 Jahre alten Gebäude des Eizenbergerhofs im Stadteil Lehen beim Stadtwerke-Areal das Literaturhaus Salzburg beheimatet. Aus dem anfänglichen Geheimtipp wurde inwischen längst der Ort für das Wort – in Salzburg und weit darüber hinaus.
Ein Trägerverein (mit dem „Jungen Literaturhaus“) und fünf autonome Salzburger Literaturvereine und Autorengruppen – manche von ihnen gibt es bereits seit Jahrzehnten in der Traklstadt – haben sich unter einem Dach organisiert und erarbeiten ein Programm für ein junges und erwachsenes Publikum: abwechslungsreich, engagiert und professionell – nach dem Motto „Literaturhaus Salzburg, wo das Leben zur Sprache kommt“.
Das zweistöckige, historisch wertvolle Gebäude beherbergt neben Veranstaltungsräumen, die auf Anfrage vermietet werden, und Büros auch eine Bibliothek und ein kleines Café (abends bei Veranstaltungen geöffnet) – benannt nach dem Dichter H.C. Artmann, Namenspatron für den Platz vor dem Haus.
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Literaturhaus Salzburg
Verein Literaturhaus Strubergasse 23 A-5020Salzburg
Matthias Gruber, Anja Salomonowitz:
Worüber man nicht (mehr) sprechen darf
Diskussion über Literatur
Beteiligte: Anja Salomonowitz, Matthias Gruber
Männer schreiben aus der Perspektive von Frauen, Bobos aus jener von Migrant*innen, Zeitgenoss*innen aus jener von KZ-Überlebenden – Perspektivenübernahme galt lange als genuin literarisches Mittel. Autor:innen kam dabei die Rolle von Mittler:innen zu, die mithilfe der Literatur ein Drittes zwischen Innenperspektive und Außenwahrnehmung bilden. Tücken und Zweifelsfälle dieses Literaturverständnisses einerseits und die Sensibilisierung für gesellschaftliche Machtverhältnisse andererseits führten jüngst dazu, dass eine Perspektivenübernahme als übergriffig diskreditiert ist und vielerorts das Diktat des Autofiktionalen herrscht: Alles, worüber man schreibt, müsse am eigenen Körper erfahrbar sein.
Matthias Gruber und Anja Salomonowitz erkunden in Texten und Gespräch, was diese Veränderungen für künstlerisches Tun bedeuten.
StreitBar mit Matthias Gruber und Amir Gudarzi: Mo 24. November 2025, 19. Uhr, Literarisches Quartier Alte Schmiede Wien.
Veranstalter: Alte Schmiede Wien, Literaturforum Leselampe
Die Kritiken jubeln: „Lebensklug und ermutigend.“ … „Nebenbei seziert sie pointiert das Konzept der romantischen Liebe und die gängigen Beziehungsmuster zwischen Mann und Frau.“ Raffiniert, bissig und witzig schreibt Bestsellerautorin Doris Knecht im neuen Roman „Ja, nein, vielleicht“ (Hanser Verlag, 2025) über das Leben als Frau, über Freundschaft und über Sinn und Unsinn der Liebe. Die Schriftstellerin liest und spricht mit Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann.
Zum ersten Mal seit Jahren fühlt sie sich wieder frei: Die Kinder sind ausgezogen, in ihrem Dasein zwischen Großstadt und Landleben breitet sich Ruhe aus. Doch dann wird ihre Wohnung von ihrer Schwester besetzt, es droht ihr ein Zahn auszufallen und sie wird mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Während sich das marginale gesundheitliche Dilemma zu einer kleinen existenziellen Krise auswächst, trifft sie im Supermarkt einen Mann von früher wieder: Friedrich. Eine Begegnung, die sie vor eine Frage stellt, mit der sie sich eigentlich nicht mehr beschäftigen wollte: Ist sie bereit für eine weitere Liebesbeziehung? Besser gesagt: Ist sie bereit, ihr gutes Leben zu teilen, ihre innere Zufriedenheit zu riskieren?
Doris Knecht, geb. 1966 in Rankweil/Vorarlberg, lebt als Autorin und Journalistin in Wien und im Waldviertel. Ihr erster Roman „Gruber geht“ (2011) wurde verfilmt, zuletzt erschienen die Romane „Die Nachricht“ (2021) und „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ (2023) sowie das Buch „Gedankenspiele über die Ruhe“ (2024).
Längst Fixpunkt für Nachwuchs-Autorinnen & Autoren: der U20 Poetry Slam im Literaturhaus, Hotspot für junge Slampoet*innen, Wortkünstler*innen, Lyriker*innen, alle Schreibenden – und Publikum. An diesem Abend darf man wieder nach Herzenslust reimen, rappen, erzählen oder sich nur auf der Bühne austoben. Jedenfalls geht‘s darum, einen eigenen Text nicht nur vorzulesen. Die Bedingungen für die Auftretenden sind:
• Alter unter 20 Jahren,
• Zeitlimit pro Auftritt von 6 Minuten,
• Vortrag eines selbstgeschriebenen Textes (od. mehrerer),
• Verzicht auf Hilfsmittel beim Vortrag,
• Anmeldung unter: slam@literaturhaus-salzburg.at
Für manchen Autor*innen bedeuten Poetry Slams den Einstieg in die Welt der Literatur, andere haben einfach Spaß auf der Bühne. Dabei geht es um Abende mit großen Gefühlen oder kleinen Alltagsgeschichten, jedenfalls immer ehrlich und echt. Eine fünfköpfige Jury bewertet die Auftritte – und allen Teilnehmenden winken Preise! Außer Konkurrenz tritt wieder ein Special Guest auf. Moderiert wird der Slam im Literaturhaus von Lukas Wagner, ein DJ begleitet die Veranstaltung musikalisch.
Nächster Termin: Frühjahr 2026
U20 Poetry Slam
Veranstalter: erostepost, FS1, Verein Literaturhaus
Der Journalist und Schriftsteller Hugo Bettauer (geb. 1872 in Baden bei Wien) lebte zunächst ein unstetes Leben und wanderte in die USA aus, bis er 1908 nach Österreich zurückkehrte und zum Bestseller-Autor wurde. Die von ihm herausgegebenen Zeitschriften „Er und Sie“ und „Bettauers Wochenschrift“ empörten die politische Öffentlichkeit, da sie offen Erotik und Sexualität thematisierten und für die Straffreiheit homosexueller Beziehungen und gegen das Abtreibungsverbot eintraten. Eine antisemitisch und nationalsozialistisch motivierte Hetzkampagne endete 1925 in einem Attentat, dessen Folgen Bettauer erlag.
Für Hugo Bettauers berühmten Roman (1922) und die Verfilmung „Die Stadt ohne Juden“ (1924) werden oft Zuschreibungen wie „prophetisch“ oder „dystopisch“ verwendet, als ob Bettauer die Massenvernichtung der europäischen Juden vorhergesehen hätte. Hannes Sulzenbacher diskutiert, wie ein satirischer Roman und Film den Antisemitismus im Wien der zwanziger Jahre beschreiben und wie eine alberne Satire zum literarischen Mahnmal wurde.
Hannes Sulzenbacher, seit 2022 Chefkurator des Jüdischen Museums Wien, 1998-2004 (Co-)Leitung des Kulturfestivals „Wien ist andersrum”, Gründer und seit 2024 kuratorischer Leiter von „QWIEN – Zentrum für queere Kultur und Geschichte“ in Wien, 2014-2021 Leiter des kuratorisch-wissenschaftlichen Teams für die Neugestaltung der österreichischen Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau.
Veranstalter: HOSI Salzburg, Literaturforum Leselampe, Programmbereich „Figurationen des Übergangs“ am Interuniversitären Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst
Sie sei, so Tania Arcimovich, am „hintersten Rand des Doppelrandes“ aufgewachsen, im äußersten Westen und damit an der äußersten Peripherie des Sowjetimperiums. Auch innerhalb des „Ostens“ habe es Hierarchien gegeben, die über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer Biografie bestimm(t)en.
In ihrem Essay „Manifest einer Gartenlosen“ reflektiert die Autorin die eigene doppelt-periphere Position als Belarusin und als Frau ebenso wie die Revolution in Belarus des Jahres 2020 und die gegenwärtige Situation des Landes. Es ist ein so vorsichtig tastendes wie kompromissloses und kämpferisches Nachdenken über die Mechanismen der Macht, über Strukturen der Unterdrückung und Strategien des Widerstands. Das „Manifest einer Gartenlosen“ wagt sich ins Weite: Wie wäre eine Zukunft zu gestalten, die unserer Epoche der Herrschaft und Ausbeutung ein Ende setzt? Wie wären die Konfigurationen von „Ich“ und „Wir“, von Singularität und Gemeinschaft zu denken, um selbstbestimmt einen eigenen Garten zu pflanzen?
Tania Arcimovich, geboren 1984 in Minsk, ist Autorin, Kulturwissenschafterin und eine der bekanntesten belarussischen Intellektuellen, sie lebt in Erfurt im Exil. Sie hat zahlreiche Kulturprojekte kuratiert und ist Herausgeberin der Kunstzeitschrift pARTisan/pARTisanka. „Manifest einer Gartenlosen“ ist in der edition fotoTapeta erschienen.
Veranstalter: prolit, Thomas Bernhard Institut
Termin
Di 2.12.2025, 19:00 | Eintritt frei!
Ort
Theater im KunstQuartier
Paris-Lodron-Straße 2a
A-5020 Salzburg
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Film
Hannah Arendt zum 50. Todestag
Vortrag & Film
Beteiligte: Thomas Meyer
19 Uhr: Dokumentation „Hannah Arendt – Eine Jüdin im Pariser Exil“ von Christian Bettges (ARTE/ZDF 2025, 52 Min.)
20 Uhr: Vortrag Thomas Meyer, Moderation & Gespräch: Manfred Mittermayer
Am 4. Dezember jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Hannah Arendt. Die 1930er-Jahre verbrachte sie auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Pariser Exil. Dort engagierte sie sich für zionistische Jugendhilfe, verhalf jüdischen Kindern zur Flucht und entwickelte ihre Haltung zur Gründung Israels. Die zum Bestseller gewordene Arendt-Biografie von Thomas Meyer hat diesen Lebensabschnitt erstmals gründlich erforscht – und der Autor und Philosoph reiste zusammen mit einem Filmteam zu den Wirkungsstätten Hannah Arendts. Daraus entstand die neue Dokumentation „Hannah Arendt – Eine Jüdin im Pariser Exil“ von Christian Bettges (ARTE/ZDF 2025, 52 Min.), die im Literaturhaus gezeigt wird. Danach spricht Thomas Meyer mit Manfred Mittermayer über Hannah Arendt.
Mit seiner Biografie über Hannah Arendt – erschienen 2023 im Piper Verlag – ist dem Philosophen Thomas Meyer ein wunderbares Buch über die jüdische deutsch-amerikanische Intellektuelle Hannah Arendt (1906-1975) gelungen. „Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist. Alles Denken ist Nachdenken, der Sache nachdenken.“ Für Meyer bilden diese Sätze den Leitfaden seiner Arendt-Biografie. Ihm folgt der Autor, wenn er anhand neuer Quellen ihr Leben und Werk von Königsberg nach New York, von der Dissertation über Augustin bis hin zum unvollendeten Opus magnum „Vom Leben des Geistes“ nachzeichnet und deutet. Sein Werk beleuchtet die Faszination und die Kritik, die ihre Person und ihre Schriften zeitlebens auslösten, und macht dabei sowohl für Interessierte wie für Kenner das Phänomen „Hannah Arendt“ verständlicher.
Das Buch „Über Palästina“ (Piper Verlag, 2024) – herausgegeben von Thomas Meyer – vereint zwei neu entdeckte, bisher unbekannte Texte von und mit Hannah Arendt. Der Aufsatz „American Foreign Policy and Palestine“ wurde 1944 von Arendt vor der Staatsgründung Israels verfasst und erst jetzt in einem Archiv gefunden. 14 Jahre später ist sie Mitglied eines Expert:innen-Rats, der in dem Bericht „The Palestine Refugee Problem“ eine Lösung für die Situation der Geflüchteten im Nahen Osten formulierte. Diese beiden außergewöhnlichen Fundstücke belegen eindrücklich Arendts lebenslanges Ringen um einen Frieden in Israel und Palästina. „Klar und analytisch scharf beschreibt Arendt die neu erwachsende Rolle der USA in der Region und warnt gleichzeitig die zionistischen Kräfte, sich zum Vorposten amerikanischer Geopolitik machen zu lassen.“ (Der Tagesspiegel)
Thomas Meyer ist Professor für Philosophie an der LMU München und lebt als freier Autor in Berlin. Er gibt im Piper Verlag die Schriften Hannah Arendts in einer Studienausgabe heraus. Zuletzt erschienen von ihm „Hannah Arendt. Die Biografie“ (2023) und „Hannah Arendt. Über Palästina“ (2024) sowie „Hannah Arendt: Die Denkerin des 20. Jahrhunderts“ (2025).
Hannah Arendt, geb. am 14. Oktober 1906 in Linden/Hannover, gest. am 4. Dezember 1975 in New York. Sie studierte u.a. Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, emigrierte 1933 nach Paris und 1941 nach New York, wo sie zuerst als Lektorin und dann als freie Autorin arbeitete. Arendt war Gastprofessorin in Princeton und Professorin an der University of Chicago und lehrte ab 1967 an der New School for Social Research in New York.
Veranstalter: ARTE, Netzwerk der Literaturhäuser, Verein Literaturhaus
Eintritt € 12/10/8
Mit seinen berühmten Sprechgedichten und seiner lettristischen Dekomposition hat Ernst Jandl die experimentelle Lyrik seit der Nachkriegszeit maßgeblich geprägt.
Im 100. Geburtsjahr des am 1. August 1925 in Wien geborenen Dichters widmen wir uns im Rahmen des Literaturfrühstücks seiner Lyrik, die über die Reflexion auf Schrift und die inszenierte Schriftbildlichkeit hinaus Lyrik als öffentliche Performance begreift, bei der die Stimme als solche verlautbar wird und Stimmlichkeit zum Gegenstand des Gedichtes gerät. Anhand der aufgezeichneten Rezitationen einiger Gedichte durch den Autor haben wir auch Gelegenheit, Jandls Stimme selbst zu hören. Im Anschluss daran werfen wir einen Blick auf das Nachleben der Lautpoesie dieses Sprachvirtuosen in der Gegenwartsliteratur – von Jandl-Hommagen über die Paraphrase eines Jandl-Gedichtes bei Friederike Mayröcker bis zur Lautpoesie eines Michael Lentz.
Veranstalter: Literaturforum Leselampe
Kaffee und Kipferl ab 9.45 Uhr und solange der Vorrat reicht.
Eintritt € 7/5
Gertraud Klemm:
Abschied vom Phallozän. Eine Streitschrift
Lesung & Gespräch
Beteiligte: Gertraud Klemm
Mit ihrem Essay „Abschied vom Phallozän“ (Verlag Matthes & Seitz, 2025) nimmt sich Gertraud Klemm matriarchale Gesellschaften aus Vergangenheit und Gegenwart zum Vorbild. Daraus entsteht ein kraftvolles Gedankenspiel über matriarchale Inspiration, patriarchale Dekonstruktion und die Notwendigkeit der kolonialen Schubumkehr. Die österreichische Autorin liest aus ihrer Streitschrift und spricht mit Moderatorin Veronika Schuchter.
Der Showdown des Anthropozäns scheint nah: Vor der Kulisse aus Klimakrise und Kriegen droht eine Handvoll machttrunkener und skrupelloser Politiker im Verein mit rücksichtslosen Tech-Milliardären die Welt gegen die Wand zu fahren. Was all diese Akteure von nie dagewesener globaler Wirkmacht gemein haben? Es sind ausnahmslos Männer. Ignoriert man diesen weißen Elefanten im Raum, hilft auch aller Aktivismus nicht, denn: Nicht der Mensch hat die Erde im Würgegriff, sondern das Patriarchat! Es zu überwinden hieße, den gröbsten globalen Problemen gebündelt entgegenzutreten. Warum sollte das nicht gelingen?
Gertraud Klemm, geb. 1971 in Wien, wuchs in Baden bei Wien auf, studierte Biologie und arbeitete bis 2005 als hygienische Gutachterin bei der Stadt Wien. Seither lebt sie mit ihrer Familie als freie Autorin in Pfaffstätten/NÖ. Sie schreibt Romane, Theaterstücke, Gastkommentare und Essays für österreichische Zeitungen und hält Reden zur aktuellen Lage der Frauenpolitik.
Veranstalter: Literaturforum Leselampe, Verein Literaturhaus
Eintritt € 12/10/8
Milena Michiko Flašar:
Sterben lernen auf Japanisch / Der Hase im Mond
Lesung & Gespräch
Beteiligte: Milena Michiko Flašar
Von Milena Michiko Flašar sind im Herbst 2025 gleich zwei neue Bücher erschienen: eine Kurzgeschichtensammlung und ein Essay. Beide Bücher stellt die japanisch-österreichische Autorin in Lesung und Gespräch mit Stefanie Jaksch vor.
In „Der Hase in Mond“ (Wagenbach Verlag) erzählt Milena Michiko Flašar u.a. von einem Schriftsteller mit Schreibblockade, der sich in eine Füchsin verliebt, oder von ehemals Liebenden, die aus Langeweile zu Voyeuren werden, oder von einem passionierten Leser, dem erst der Bruder und dann die Frau auf rätselhafte Weise abhandenkommen. Stets sind die japanischen Geschichten um Einsamkeit und Sehnsucht voll Humor und Poesie.
„Sterben lernen auf Japanisch“ (Wasser Publishing) ist ein elegant-zarter Essay, der ein großes Thema mit Leichtigkeit und Zugewandtheit bespricht. Bei ihrem Streifzug von Ōsaka nach Kyōto bis Tokio, in aus der Zeit gefallenen Thermalbädern und im Wirbel neonbeleuchteter Partymeilen begegnet Milena Michiko Flašar mit Neugier, Ruhe und Offenheit den allgegenwärtigen Vorboten unserer Endlichkeit – und findet dabei vor allem eins: die Lebenslust.
Milena Michiko Flašar, geb. 1980 in St. Pölten als Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters, lebt als Autorin in Wien. Ihre Romane „Ich nannte ihn Krawatte“ (2012), „Herr Kato spielt Familie“ (2018) und „Oben Erde, unten Himmel“ (2023) wurden mehrfach ausgezeichnet und übersetzt.
Shakespeare im Film
All the Worlds´s a Screen: Romeo + Juliet
Filmclub | Shakespeare im Film
Mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes als Romeo und Juliet versetzt Baz Luhrmann das tragische Schicksal des Liebespaares nach Verona Beach in die 1990er Jahre: Die Familien Montague und Capulet werden als zwei verfeindete Gangs inszeniert, die ihre Schwerter gegen Schusswaffen ausgetauscht haben. Luhrmanns Shakespeare-Adaption zeichnet sich durch ihre aktualisierende Filmsprache aus, mit der er den Stoff an die Lebenswelt seines Publikums anschließen wollte.
Der Regisseur erzählt die Geschichte des jugendlichen Paares als tragisch scheiternden Versuch, mithilfe der Utopie der Liebe die destruktive Welt des Materialismus und der Gewalt zu überwinden. Dabei taucht er eines der berühmtesten Theaterstücke der Weltliteratur in eine schillernde, rohe Ästhetik der MTV-Generation. Rasante Kameraführung und der Soundtrack von Radiohead bis The Cardigans fügen sich mit dem Originaltext zu einer der gelungensten Shakespeare-Modernisierungen.
Einführung: Manfred Mittermayer
Film: USA 1996; Regie: Baz Luhrmann; Drehbuch: Craig Pearce, Baz Luhrmann; Kamera: Donald M. McAlpine; mit: Leonardo DiCaprio, Claire Danes, Brian Dennehy, John Leguizamo u.a.; 120 Min.; engl. OmU
Eintritt: Kartenpreise DAS KINO
Mitglieder Leselampe und DAS KINO frei
Shakespeare im Film
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Bewertungen & Berichte Shakespeare im Film
All the Worlds´s a Screen: Romeo + Juliet
Anna Wittmann Foto: Tom Schneider
Lesung
Jasmin Lerch und Anna Wittmann
Lesungen in Laut und Leise. ¡lesen lassen!: Die Sieger-Runde!
Lesungen
Beteiligte: Anna Wittmann, Jasmin Lerch
erostepost lädt zum zweiten Finale des Jahres ein. Die Gewinner:innen des Lesewettbewerbs ¡lesen lassen! präsentieren ihre Texte. Wir freuen uns sehr, diese beiden Autorinnen vorstellen zu dürfen.
Anna Wittmann geb. 2001 in Bayern, lebt und schreibt in Köln. Auf Poetryslam- und Lesebühnen spricht sie über Gefühle in allen Formen und Menschen, die ihr wichtig sind – stets aus einer queer-feministischen Perspektive.
Jasmin Lerch, geb. 1994 in St. Johann im Pongau, schreibt, um das Unausgesprochene hörbar zu machen. Ihre Texte erzählen von Mut, Zweifel und dem leisen Wachsen dazwischen – ehrlich, poetisch, nah.
Wir freuen uns auf kraftvolle Texte und ein interessiertes Publikum kurz vor Jahresende.
Bewertungen & Berichte Jasmin Lerch und Anna Wittmann
Lesung mit Musik
Rudolf Habringer und Fritz Popp
… und dann zünden wir den Christbaum an
Kultlesung & Musik
Beteiligte: Fritz Popp, Rudolf Habringer, Musik: Peter Fürhapter (Saxophon) & Thomas Meusburger (Gitarre)
Wer Weihnachten feiert, dem/der ist nicht zu helfen. Er/Sie/Es muss mit dem Schlimmsten rechnen: verspäteten Einkäufen und unpassenden Geschenken, bereits auf dem Nachhausweg nadelnden Christbäumen und den Raum verrußenden Kerzen, falsch singenden Partner:innen, streitenden Kindern und Enkerln inkl. unbewältigbar erscheinender Heilig-Abend-Depression.
Georg Kreisler warnte schon vor Jahrzehnten: „… Und am Weihnachtsabend, wie erquicklich / Man speist mit den Verwandten, die man’s ganze Jahr vermied! / Nach dem Essen fühlt man sich so glücklich / Weil man die Verwandten dann ein Jahr lang nicht mehr sieht!“ – Aber halt, es naht Rettung, und zwar in Gestalt von Rudolf Habringer und Fritz Popp, die garantiert wirksame Gegenmaßnahmen und Tipps auf Lager haben, vielfach erprobt und unterstützt durch das bewährte Musikerduo Peter Fürhapter und Thomas Meusburger. Aber Vorsicht beim Befolgen der Ratschläge: Sie könnten leicht zu Lachkrämpfen führen!
Veranstalter: GAV Salzburg
Eintritt € 13/10
Termine
Fr 12.12.2025, 19:30 | Ticket
Sa 13.12.2025, 19:30 | Ticket
Bewertungen & Berichte Rudolf Habringer und Fritz Popp
Caspar David Friedrich, Winterlandschaft mit Kirche Dortmund
Lesung
Lesung im Advent
Lesungen & Musik
Beteiligte: Gesellschaft der Lyrikfreunde, Musik: Peter Kollowrat (Gitarre)
Die Gesellschaft der Lyrikfreunde ist eine Lesergemeinschaft im gesamten deutschsprachigen Raum. Wieder – wie jährlich im Dezember – gestalten Mitglieder der Salzburger Repräsentanz einen Abend mit Lyrik und Prosa.
Advent als vielversprechende Ankunft, als Zeit der Erwartung, der Verinnerlichung, der Sehnsucht und der Poesie. Die vortragenden Autoren begeben sich auf eine gedankliche Reise zwischen Herbst- und Wintertagen, hellen und dunklen Nächten, Schweigen und Gesang. Getrübt wird ihr Weg aber von einem besorgten Blick auf die Gegenwart, auf das Geschehen der Zeit, einem Blick, der seine Unruhe nicht verbergen kann.
Es lesen: Irmgard Bogme, Franz Dürnberger, Sonja Dworzak, Wolfgang Fels, Elisabeth Graf, Renate Katzer, Ingeborg Kraschl, Valerie Pichler, Wolfgang Pullmann, Wilhelmine Solarz & Georg Weigl
Veranstalter: Gesellschaft der Lyrikfreunde/Repräsentanz Salzburg
Claudia Storz – von ihr stammen Titel und Idee zur Veranstaltung – hat Gedichte ausgewählt, die auf Reisen durch Japan entstanden sind und in denen das Wasser allgegenwärtig ist, am Meer, in Flüssen und in Vulkanseen. Es transportiert vielfältige lyrische Bilder, die vom Leben und Sterben in einer fernen Kultur künden. Ihre Texte liest Alexander Müllenbach.
Michael Burgholzer nähert sich dem Thema Wasser zuerst im Großen auf den Meeren meist ohne konkrete Verortung, gelangt im Kleineren an eine Kriegsbrücke und landet im Kleinsten schließlich beim Residenzbrunnen in Salzburg.
Silvain Guignard hat den Titel „Japanischer Meister in Biwa-Lauten-Musik mit Gesang“. Er schlägt dieses – eher rhythmische als melodiöse – Saiteninstrument aus dem 7. Jahrhundert und singt dazu japanische Heldenlieder.
Bewertungen & Berichte Michael Burgholzer und Claudia Storz
Christian Reiner Foto: Severin Koller
Konzert
Pillingermusic
& Christian Reiner – sur-x-mas: dadaadventen mit den jahresregenten jandl & paalen
Premiere: Literarisches Konzert
Beteiligte: Christian Reiner, Pillingermusic
Alle Jahre inszeniert PILLINGERMUSIC vor Weihnachten ein Programm – uraufgeführt im Literaturhaus Salzburg. 2025 geht es dadaistisch-surreal zu, denn PILLINGERMUSIC beschäftigt sich diesmal literarisch-musikalisch mit den Jahresregenten Ernst Jandl und Wolfgang Paalen.
Der bekannte Dichter und Sprachkünstler Ernst Jandl hätte heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert – und der Geburtstag des berühmten Künstlers und Kunsttheoretikers Wolfgang Paalen hat sich diesen Sommer zum 120. Mal gejährt. Grund genug für Franz Pillinger Konzept und – gemeinsam mit Tochter Cosima – Kompositionen auszuarbeiten und als „special guest“ den Sprecher und Sänger Christian Reiner einzuladen, den die Musik-Wort-Schnittstellen interessieren.
Jandl wie Paalen nehmen in ihren Werken außergewöhnlich innovative Positionen ein, die im neuen Programm neben streng auskomponierten Teilen auch Improvisationen provozieren. Dabei blitzen X-mas-Bezüge beim österreichisch-mexikanischen Künstler sowohl in optischen Reizen seiner Bilder wie seiner gesammelten Totem- und anderen Masken als auch in Gedichten auf, während beim experimentierfreudig-poetischen „Reibebaum-Katholik“ etliche einschlägige Texte zur Sprache kommen. Schon Jandls Freund, der Philosoph und Psychiater Leo Navratil, sagte einmal über die Spätphase des Schriftstellers: „Jedes Gedicht ist jetzt ein Brief an das Christkind“.
Das Familienensemble PILLINGERMUSIC existiert bereits in siebenter Generation in Salzburg und erarbeitet seit Jahren im Advent ein neues Programm, das nach der Premiere im Literaturhaus an verschiedenen Orten aufgeführt wird. Die stilistische Bandbreite reicht von Renaissance bis Free Jazz. 2025 treten die Eltern Franz und Ursula mit den Töchtern Camilla (mehrfache Gewinnerin von Prima la Musica in Klassik solo und Jazz, spielt u.a. beim RSO-Wien, beim Berner Kammerorchester und in Jazz-Formationen) und Cosima auf, die in Linz Jazzvioline studiert, mit ihrer eigenen Band OK.KOKO auftritt und 1. Preisträgerin des Joe Zawinul-Awards 2023 ist.
CHRISTIAN REINER übernimmt im neuen Programm als herausragender Sprecher, Sänger und Wortimprovisateur die vielfältigen Textparts und Lyrics. Der gebürtige Münchner lebt in Wien, trat mit Bands auf und zählte zum Künstlerkollektiv „Oral Office“, er arbeitet mit Musikern und Tänzern, entwickelt Hörspiele und ist für Film, Funk, TV und Theater tätig. Außerdem spricht Reiner Hörbücher ein, zuletzt erschien „Pier Paolo Pasolini: Land der Arbeit“ (ECM 2022).
Wolfgang Paalen, geb. 1905 in Wien, gest. 1959 in Taxco des Alarcón. Der Maler, Surrealist und Theoretiker stellte in Museen von London bis San Francisco aus und gab das Kunstmagazin „Dyn“ heraus. Neben Arbeiten als bildender Künstler schrieb er Texte und Stücke in deutscher, englischer und französischer Sprache.
Ernst Jandl, geb. 1925 in Wien, gest. 2000 ebenda. Der Autor von Gedichten, Prosa, Hörspielen und Theaterstücken wurde mit experimenteller Lyrik in der Tradition Konkreter Poesie und durch seine intensiven Lesungen vor großem Publikum bekannt. Gerne arbeitete der Dichter auch mit Jazz-Musikern zusammen.
Veranstalter: Pillingermusic, Verein Literaturhaus
Eintritt € 16/14/12
Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
Literatur für den Fall
Alle Veranstaltungen bis Sommer mussten abgesagt werden – dafür wurden digitale Formate erarbeitet. Neben täglichen Facebook-Lesungen gibt es nun auch den Literatur-Blog von prolit und Literaturforum Leselampe.
Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
Literatur für den Fall bewerten:
Vielen Dank für Ihre Bewertung!
Bewertungen & Berichte Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
Literatur für den Fall
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Literaturhaus Salzburg
Verein Literaturhaus
Ein Ort für das Wort
Seit 1991 ist im stadteigenen, über 400 Jahre alten Gebäude des Eizenbergerhofs im Stadteil Lehen beim Stadtwerke-Areal das Literaturhaus Salzburg beheimatet. Aus dem anfänglichen Geheimtipp wurde inwischen längst der Ort für das Wort – in Salzburg und weit darüber hinaus.
Ein Trägerverein (mit dem „Jungen Literaturhaus“) und fünf autonome Salzburger Literaturvereine und Autorengruppen – manche von ihnen gibt es bereits seit Jahrzehnten in der Traklstadt – haben sich unter einem Dach organisiert und erarbeiten ein Programm für ein junges und erwachsenes Publikum: abwechslungsreich, engagiert und professionell – nach dem Motto „Literaturhaus Salzburg, wo das Leben zur Sprache kommt“.
Das zweistöckige, historisch wertvolle Gebäude beherbergt neben Veranstaltungsräumen, die auf Anfrage vermietet werden, und Büros auch eine Bibliothek und ein kleines Café (abends bei Veranstaltungen geöffnet) – benannt nach dem Dichter H.C. Artmann, Namenspatron für den Platz vor dem Haus.